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Schnee!

Endlich mal wieder Schnee, und zwar in Mengen, wie wir sie hier in Hoorn, etwa 40 km nord-östlich von Amsterdam, seit Jahren nicht mehr gesehen haben. Samstagabend, den 6. Februar, als wir etwa um Mitternacht schlafen gingen, war alles noch wie gehabt. Als ich während der Nacht hinaus schaute, lag schon eine Schneedecke, die sonntags langsam aber stetig wuchs. Am Montagmorgen konnte man die Auswirkungen des starken Ostwindes gut feststellen, mit vielen Schneeverwehungen. Etwa 15 cm Neuschnee überall. Vor und hinter unserem Haus Schneehaufen bis 30-40 cm.

Montags nach dem Frühstück deshalb zusammen mit meiner Frau anderthalb Stunden Schneeschaufeln. Erst nach einer zünftigen Brotmahlzeit habe ich dann – ganz auf Tiefschnee eingestellt – eine Wanderung gemacht, quer durch das Schneetreiben. Durchfroren kam ich später wieder zurück und genehmigte mir einen seltenen Schluck französischen Cognac zur Aufwärmung.

Sogleich ein Gedicht von mir aus dem Jahr 2015, als wir das letzte Mal so richtig Winter erlebten.

Gefrierende Gedanken

Winde pfeifen böse Lieder,
gefrorne Luft kühlt gefallenen Schnee.
Fußstapfen lösen sich auf
in weiten, verspielten Windböen.

Am See verneigt sich ungewollt das junge Schilf,
Enten suchen windfreien Schutz.
Eisblöcke musizieren ihre Wintersymphonie.
Ferne Sterne frieren am nächtlichen Himmel.

Das sonst malerische Dorf summt
in seinem erzwungenen Schlaf,
fast schon vom Schnee verwischt,
nur noch in seinen häuslichen Umzügen sichtbar,
wie verschlungen.

Irgendwo wird ein Schlaflied gesungen
für ein übermüdetes Kind.
König Winter grinst zufrieden,
seine Herrschaft gefestigt,
das Dorfleben erstarrt wie in einer Gefriertruhe:
endlich meine Ruhe!


30 März 2015