Reiseverbot für einen Tag
Reiseverbot für einen Tag
Wenn dieser Tag schon so schön ist,
sollte er nicht verreisen,
unser Glücksgefühl festhalten,
die angewohnte Eile auflösen.
Nicht mehr hetzen, halt Zeit für Sonne,
für weiße, unbeschwerte Wolken,
für frischen Wind,
Zeit für tageträumen, einnickern,
in die Ferne starren,
Landschaften sehen
ohne sich ein Bild zu machen.
Vorbeigänger ungeniert anschauen,
auf der Suche nach diesem einen Blick,
den man nicht ohne weiteres vergisst,
mit sich trägt, hütet,
wie eine Kostbarkeit,
als hänge viel davon ab.
Zeit für ein Eis am Stiel,
eine Pommes auf offener Straße,
ausruhen auf einer Parkband,
barfüßig im Kiesel,
ein Hund schnuppert an den Zehen,
Vögel zwitschern irgend etwas von
was willst du denn hier.
Ein Straßenmusiker bemüht sich
auf seinem Instrument,
der Park voller Sommergästen,
Baumgrün missbilligt die Menschenmenge,
ein Drachen wirbelt bunt und freudig
durch diese Sommerfrische.
Zeit also, der Zeit alle Zeit zu geben,
so viel, dass der Tag
vergisst zu verreisen,
nur träge seinen dunkleren Mantel anzieht,
einen hellen Hut dazu,
Wind, der nur noch flüstert.
Beleuchtete Boote auf den Kanälen der Altstadt,
leise Musik aus aller Welt.
Manchmal fröhliche Gesangsstimmen
Und das Klirren von Gläsern.
Bleiben, also.
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