Sommerschnee
Der Sommer war anders als sonst,
die Schneeflocken schwebten
wie verträumt vom Himmel,
Gott hatte sie nicht geschickt,
Er wusste nichts von dem,
was hier geschah.
Es fiel den vielen Passanten
nicht einmal auf,
ungerührt gingen sie ihren Weg,
plauderten über Alltägliches,
grüßten, lächelten und kauften sich
ein italienisches Eis.
Nur wir beide starrten gebannt
auf die unwirklich sanften Schneeflocken,
schon waren wir vom Schnee bedeckt,
die Farben unserer Kleidung
versteckten sich vor so viel weiß.
Wir sahen uns an,
wie verzauberte Gestalten
aus einem Märchenfilm,
die Flöckchen belächelten
unsere gegenseitigen Blicke,
mit einander verschmolzen
zum Augenblick von nur uns allein,
wir gaben uns wortlos unser Ja-Wort,
das auch an hochsommerlichen Tagen
und Nächten,
im Herbstwind mit Dachschaden
stand hielt.
Nie vergaßen wir diesen Sommerschnee
im Dorf, wo wir uns zufällig trafen.
Wir brauchten kein formales Ja-Wort,
die beschneiten Eichenbäume
waren treue Trauzeugen,
ein Eichhörnchen grüßte uns
das leise Schneerieseln
galt uns als Hochzeitsmusik.
Noch oft erinnerten wir uns
dieser Geschehnisse,
wir gingen einfach
weiter, zu zweit,
im Rausch dieses Sommerschnees.
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